Das Projekt will die Vielfalt der menschlichen Beziehungsverhältnisse zum Wald aufzeigen und auch deutlich machen, wie sehr wir emotional und kulturell vom „Psychotop“ der Wälder abhängen. Das waldreiche Darmstadt bietet hierfür besonders gute Bedingungen, da es ganz verschiedene Orte und damit auch Menschen gibt, die tiefergehender mit dem Wald zu tun haben, sei als Arbeitsort im Forst, als Quelle der Inspiration für ihre Kunst oder Raum des Entdeckens für Kinder, die einen der neuen Waldkindergärten besuchen. All diesen Orten werden sich die studentischen AutorInnen im Sommersemester 2018 behutsam nähern und den Blick darauf werfen, welche Bande zwischen diesen Menschen und dem Wald als sozialem und ökologischem Raum entstanden sind.
Für ein Wald-Dossier auf der Plattform Grüner-Journalismus.de entstehen nach den Recherchen vor Ort erzählerische Porträts oder subjektive Texte im Stil des Nature Writing, das in diesem Kurs als ein Schwerpunkt im Kontext des Trends hin zu einem „Literarischen Journalismus“ gelehrt wird. Übungen hierzu finden mehrfach statt, unter anderem auf dem Darmstädter Waldkunstpfad, dessen angeschlossenes Internationales Waldkunstzentrum mit Grüner-Journalismus in diesem Projekt kooperiert. So auch am 22.6., wenn die Studierenden ihre Texte öffentlich lesen im Rahmen eines kleinen Waldschreibtages, der gleichzeitig ein lokales Projekt im Rahmen der bundesweiten naturphilosophischen Initiative „Erdfest“ ist. Sie geht unter anderem vom Philosophen und Journalisten Dr. Andreas Weber aus, der das Projekt „Waldmenschen“ mit Vorträgen unterstützt; Weber gilt als einer der wenigen deutschen Vertreter eines journalistischen Nature writing.
Immer wieder gibt es Exkursionen, so etwa auch Ende Juni mit einer Reise zur Heinz-Sielmann-Stiftung nach Brandenburg, deren Naturschutzarbeit die Studierenden schreiberisch erkunden. Fachlich unterstütz der Diplom-Umweltwissenschaftler Rouven Wembacher das Projekt mit seinen genauen Kenntnissen der Landschaft im Darmstädter Raum sowie, im Rahmen von Impulsvorträgen, naturschutzfachlichen und ökologischen Grundlagen für die Recherchen im Lebensraum Wald. Wembacher wird darüber hinaus mit seinen besonderen Kompetenzen in der Datenvisualisierung und Umweltdaten-Recherche zu einem weiteren Schwerpunkt des Projekts beitragen: der Erstellung von Karten und Grafiken (u.a. mit Instrumenten wie „Datawrapper“) zum Wald in Darmstadt und Deutschland, die aus den Recherchen der Autoren hervorgehen. Jede/r von ihnen hat den Auftrag, ein erzählerisches Stück zu produzieren sowie einen faktischen, datenträchtigen Beitrag, der jeweils Teil einer umfassenden Dokumentation zum Zustand der regionalen wie auch bundesweiten Wälder sein wird.